Vermarktungs-Studie: So vermarkten Sie Ihre Serviceleistungen in 6 Schritten erfolgreich

elektrotechnik

Ausgabe: 18.09.2010

Vermarktungs-Studie: So vermarkten Sie Ihre Serviceleistungen in 6 Schritten erfolgreich

Viele Unternehmen haben kein Konzept zum Vermarkten ihrer Serviceleistungen. Worauf sollte man bei dessen Erstellung achten? Fakt ist: In manchen Branchen ist das Verkaufen von Serviceleistungen einfacher als in anderen – Zum Beispiel, weil der Gesetzgeber aus Sicherheits- oder Umweltgründen regelmäßig gewisse Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten sowie Inspektionstätigkeiten vorschreibt. Eine solche Schützenhilfe durch die Legislative ist aber keine notwendige Voraussetzung für ein erfolgreiches Verkaufen von Serviceleistungen. Das zeigt die Studie „Vermarktung von Serviceleistungen in der Industriegüterbranche“ der Hochschule Mannheim un der Unternehmensberatung Peter Schreiber & Partner.

Sie hat mehrere Erfolgsfaktoren beim Vermarkten und Verkaufen von Serviceleistungen ermittelt. Die Studie belegt zudem, dass Unternehmen, die für ihre Serviceleistungen ein spezielles, schriftliches fixiertes umsetzen, mit Serviceleistungen eine signifikant höheren Anteil am Gesamtumsatz erzielen, als solche in denen ein entsprechendes Konzept fehlt. Doch welche Faktoren gilt es beim Erstellen eines Vermarktungskonzeptes für Serviceleistungen zu beachten?

1. Stellenwert des Service im Unternehmen

Die im Service-Bereich erfolgreichen Unternehmen haben erkannt, dass ihre Serviceleistungen strategisch wichtig sind für die Differenzierung bei der Kundengewinnung, für die Kundenbindung und für ihren Innovations- und Optimierungsprozess durch die Anwenderorientierung. Deshalb betrachten und führen diese Unternehmen den Vertrieb der Serviceleistungen als eigenständiges Geschäftsfeld und lassen den Service(-vertrieb) nicht als ein vom Markt gefordertes notwendiges Übel vor sich hindümpeln. Die ursprüngliche, primäre Intention der Unternehmen bei der Neubewertung des Service war in der Regel, durch exzellente Serviceleistungen des Neugeschäft zu forcieren. Mit der Zeit erkannten sie jedoch: Wenn unsere Serviceleistungen wirklich exzellent sind und die Kunden deren Nutzen erkennen, dann können wir direkt oder indirekt auch höhere Preise und Gewinnmargen erzielen.

2. Eigenes Marketing-Konzept für den Service

Servicedienstleistungen müssen wir jedes Produkt professionell vermarktet werden. Eine Kernfrage, die es in diesem Kontext zu beantworten gilt, lautet: Welche Serviceleistungen sollen welche Zielgruppe wie angeboten werden? Ist sie beantwortet, kann ein Sortiment an Serviceleistungen aufgebaut werden, zum Beispiel nach folgender Struktur:

[mt_list style =“disc“]
  • die Leistungsfähigkeit wieder herstellend (Reparatur, Ersatzteile usw.)
  • die Leistungsfähigkeit sicherstellend (Wartung, Inspektion usw.)
  • die Leistung optimierend (Anwenderschulung, Modernisierung usw.)
  • die Leistung begleitend (Anwendungsberatung, Finanzierung, Logistik usw.)

Für die so entwickelten Serviceleistungen muss anschließend eine markt- und kundenorientierte Verkaufsorganisation sowie eine zielkundengerechte Kommunikation aufgebaut werden. Professionell ist auch eine differenzierte Bepreisung der Serviceleistung, orientiert am Nutzen und Mehrwert, den die Kunden durch diese Leistungen haben.

3. Professionelles Vermarktungs-Management

Managen ist der Regelkreis von „Planen – Umsetzen – Controllen“ betriebswirtschaftlicher Ziele, von Marktzielen, Prozesszielen und mitabeiterbezogenen Zielen (Balanced corecard). Die zentrale Frage, die es in diesem Kontext zu beantworten gilt, lautet: Welche leitenden Mitarbeiter mit welcher Qualifikation und Berufserfahrung werden im Servicebereich mit diesem Weichen stellend Vermarktungsmanagement betraut?

4. Verkaufsprozess definieren und organisieren

Bevor die Serviceleistungen erbracht werden können, müssen sie verkauft sein. Das Servicevermarktungskonzept muss dazu folgende Fragen beantworten:

[mt_list style =“disc“]
  • Wie sollen potenzielle Servicekunden akquiriert werden?
  • Wie soll angeboten, nachgefasst und der Verkaufsabschluss herbeigeführt werden?
  • Mit welchen Argumenten und Verkaufsförderungsintrumenten?
  • Wer ist für den Verkauf zuständig und welche verkäuferische sowie fachliche Ausbildung ist hierfür nötig?

5. Professionelle Tools für die Vermarktung

Für das Planen, Managen und Steuern des Vertriebsprozesses selbst sind Tools wie ein Vertriebsinformationssystem mit Kundendatenbanken nötig. Die mit dem Vermarktungsprozess verbundenen Aufgaben wie Akquisition und Kundenbetreuung können sonst nicht professionell ausgeführt werden. Zudem ist kein prozessbegleitendes Controlling möglich. Ebenfalls wichtig sind Tools zur argumentativen Darstellung des Nutzens der immateriellen Serviceleistungen.

6. Qualifikation und Motivation der Mitarbeiter

Ein Schlüsselfaktor für die erfolgreiche Servicevermarktung sind die Mitarbeiter. Also lautet eine zentrale Frage: Hat die Unternehmensleitung allen Mitarbeitern
den Stellenwert des Service persönlich und nachhaltig kommuniziert? Detailfragen zum Schlüsselfaktor „Mitarbeiter“ sind:

[mt_list style =“disc“]
  • Wird allen Mitarbeitern bei jeder sich bietenden Gelegenheit die Bedeutung der Serviceleistungen für den Unternehmenserfolg immer wieder in Erinnerung gerufen und mit Erfolgsmeldungen aus der täglichen Praxis belegt?
  • Wird das Servicevermarktungskonzept eher als geheime Kommandosache der Führung betrachtet oder werden, was unabdingbar ist, die Vermarktungsziele, -strategien und -maßnahmen alle Beteiligten motivierend und verständlich kommuniziert?
  • Werden die für das Vermarktungsmanagement der Serviceleistungen verantwortlich Führungskräfte und Mitarbeiter entsprechend aus- und kontinuierlich weitergebildet?
  • Werden die Mitarbeiter systematisch in die kontinuierliche Verbesserung der Vertriebs- und Leistungserbringungsprozess integriert?
  • Ist die optimale Nutzung der Tools zur Planung, Erbringung und für den Vertrieb der Serviceleistungen durch entsprechende Schulungen und Trainings sicherstellen? Und:
  • Sind Mitarbeiter und Führungskräfte im Servicebereich unter anderem aufgrund der motivierenden Zielvereinbarungen sowie des fördernd-forderndes Feedbacks ein engagiertes und im gesamten Unternehmen respektiertes Team?

Es lohnt sich, sich mit den genannten Fragen intensiv und detailliert zu befassen, um ein individuelles Servicemarketingkonzept für das eigene Unternehmen zu entwickeln, das dann konsequent umgesetzt wird. Das belegt unter anderem die Studie „Vermarktung von Serviceleistungen in der Industriegüterbranche“. Sie zeigt nicht nur, dass beim Vermarkten von Serviceleistungen in den meisten Industrieunternehmen noch ein großer Handlungs- und Optimierungsbedarf besteht. Sie zeigt auch: Wenn vorhandenen Potenziale systematisch und konsequent ausgeschöpft werden, dann wird auch der Wunsch Realität, mit Serviceleistung mehr Umsatz und Ertrag zu erzielen.

Hinweis: Die Studie „Vermarktung von Serviceleistungen in der Industriegüterbranche“ kann hier on-line angefordert werden.

Teilen Sie diesen Fachartikel mit Ihrem Netzwerk...

Bildquelle: #36988368 | ©Maxkabakov | Dreamstime.com